"Nachhaltigkeit" im Mittelstand steht unter Druck. Erst als essenziell für unternehmerische Verantwortung erklärt, droht sie nun, im Dickicht wechselhafter EU-Direktiven, zur bloßen Bürokratie zu verkommen. Sie verliert an Geschwindigkeit und Glaubwürdigkeit, auch innerhalb der Unternehmen. Der Vortrag skizziert einen pragmatischen 10-Punkte-Plan, der ein familiengeführtes Textilunternehmen unabhängig von politischen Volatilitäten zukunftssicher und enkeltauglich weiterentwickelt. Ein „Action First – Strategy Second“ Ansatz ermöglicht schnelles Handeln und schafft "Nachhaltigkeit", die wirkt.
Frauen sind in Büro- und Dienstleistungsberufen deutlich überrepräsentiert. Zu einem solchen Frauenberuf zählt auch der Beruf der Erzieherin/des Erziehers. Im Vortrag gehen wir den historischen Konstruktionsbedingungen nach, wie dem Konstrukt der „geistigen Mütterlichkeit“, und rekonstruieren die Zuweisung für private und berufliche Sorgearbeit im Feld pflegerischer und sozialer Arbeit. Die Herausforderung besteht darin, dass personenbezogenen sozialen Dienstleistungen die Anerkennung als Fachberuf oft nicht zugesprochen wird. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Berufsbildung und die Professionalisierung von Care Work.
Aktuell gibt es geradezu einen Hype um „Bürgerräte“, die als innovatives Format der Bürgerbeteiligung gelten. Zufällig ausgeloste Bürgerinnen und Bürger beraten über politische Fragen – eigentlich eine jahrtausendealte Tradition in der Politik. Aktuelle Beispiele sind die irische Verfassungskonvention oder der deutsche Bürgerrat Ernährung. Man erhofft sich „zukunftsfähigere“ Entscheidungen als durch parlamentarische Gesetzgebung, da die Teilnehmenden unabhängig von Parteipolitik und Wiederwahldruck agieren. Der Vortrag beleuchtet anhand von Bürgerräten zur Klimapolitik Chancen und Grenzen in Bezug auf demokratische Legitimität und nachhaltige Entscheidungsqualität und diskutiert Fragen der Institutionalisierung.
In den nächsten Jahrzehnten wird die Generation der „Babyboomer“ voraussichtlich Vermögen in Billionenhöhe übertragen. Empfänger dieses Vermögens sind immer häufiger nicht die eigenen Kinder oder Enkelkinder, sondern Stiftungen. Gerade in der Unternehmensnachfolge werden Stiftungen beliebter. Dabei ist schon heute jede zweite neu errichtete Stiftung eine privatnützige „Familienstiftung“. Ist dieser Trend ein gesellschaftliches Risiko oder ein Weg zu einem nachhaltigeren Unternehmertum? Der Vortrag zeichnet die aktuelle Entwicklung nach, sucht nach Ursachen und zeigt rechtliche Folgefragen auf.
Farbe gilt als notorisch unzuverlässige und flüchtige Materie. Gleichwohl ist sie elementares Medium der Wahrnehmung und gesellschaftlicher Ordnung. Seit Jahrhunderten wird versucht, Farbe in universell und kommerziell verwertbaren Schemata zu ordnen sowie diese Schemata zur Organisation des Sozialen einzusetzen. Der Vortrag entwirft eine soziologische Perspektive auf Farbe als Kraft sozialer Ordnung und Unordnung: in der Dressur, Diskriminierung und Befreiung menschlicher Körper, in der Produktion, Zirkulation und Rezeption kolonialer und artifizieller Farbstoffe, im Warenkapitalismus, in der Intensität politischer Farbtöne und in der Verlockung unzähliger digitaler Farben.
Zusätzliche Information: Dieser Vortrag wird ohne einen Livestream stattfinden.